Neuer Vorstand und bald auch neue Plätze beim Altenhainer Tennis-Club

Alte Hasen im neuen Vorstand – mit Jörg Meyer, Alexander Peuchert, Niklas Hiort sowie Heike und Guido Peters stehen fast 50 Jahre Vorstandsarbeit für die Zukunft des ATC

Es war wirklich außerordentlich, was sich der ebensolchen Mitgliederversammlung des Altenhainer Tennis-Clubs zugetragen hat. Dem im Jahr 1974 gegründeten Verein, der zehn Jahre bis zum Bau seiner vier Plätze an der damals ebenfalls neuen Kahlbachhalle warten musste, steht die größte Veränderung seiner Geschichte bevor. Dass der Club eine neue Vereinsspitze bekommen würde, war bereits bei der ordentlichen Mitgliederversammlung im Februar dieses Jahres klar geworden, als der Vorsitzende Hans Wortmann erklärt hatte, dass der Vorstand im Herbst geschlossen zurücktreten werde, um den Weg für ein etwas Neues freizumachen, das die Zukunftsfähigkeit des Vereins sichert. Eines Vereins, der zwar insbesondere durch Jugendwartin Erika Müller noch ordentliche Jugendarbeit macht, dessen sogenannter Mittelbau der Mitglieder zwischen 20 und 60 Jahren – also jene, die einen Verein tragen – praktisch komplett weggebrochen ist. Schon vor einem halben Jahr war die Empfehlung des scheidenden Vorstandes an die Mitglieder gegangen, dem Weg zu folgen, den der TC Königstein als starker Partner an der Seite eröffnet und seither weiter ausgearbeitet hat.

Und so kam es dann auch auf der von 31 Mitgliedern gut besuchten „Außerordentlichen“. Jörg Meyer, seit 13 Jahren Präsident des TC Königstein, präsentierte sein Konzept „Zukunftsoption in Eigenregie und fester Partnerschaft“, mit dem er sich mit einem Team im Rücken als neuer Erster Vorsitzender des Altenhainer TC bewarb. Eine Partnerschaft, „von der beide Seiten zu 100 Prozent profitieren“ sollen, so Meyer. Seit gut fünf Jahren mietet der Königsteiner Verein, der für seine 730 Mitglieder nur fünf Plätze auf der eigenen Anlage zur Verfügung hat, Plätze für Jugendtraining und Punktspiele in Altenhain an. Darüber wird es in der Zukunft deutlich hinausgehen: Die Mitglieder beider Vereine werden in dem vorgestellten Konzept die gleichen Rechte und damit uneingeschränkten Zugang zu beiden Anlagen erhalten. Allerdings wird das Königsteiner Platzreservierungssystem, dass man sich erst eine Stunde vor dem gewünschten Termin für einen Platz eintragen und dafür auf der Anlage sein muss, in Altenhain übernommen. Dort konnte bisher eine ganze Woche im Voraus reserviert werden, abgesehen davon, dass zumeist ohnehin ein Platz frei war.

Für die Zukunft bedeutet das, dass Königsteiner Mitglieder, die beispielsweise um 17 Uhr auf ihrer Anlage ankommen und keinen freien Platz bekommen, für 18 Uhr in Altenhain reservieren können. Die kurzen Wege mit Fahrzeiten um die sieben Minuten, die Meyer mehrfach herausstellte, machen dieses Modell möglich.

Jugend-Trainingszentrum

Die Altenhainer Anlage soll künftig zu einem Jugend-Trainingszentrum ausgebaut werden, in dem die Altenhainer Jugendlichen nicht nur vollständig in das Sportangebot und mittels Spielgemeinschaften in die Mannschaften des TC Königstein integriert werden. Vereinstrainer Niklas Hiort, Inhaber der Tennisschule „Tennis Nation“ stellte per Videoeinspielung zudem sein Förderkonzept vor, das auch Jugendliche aus der Umgebung anziehen soll. Seine Tennisschule beerbet in dem Konzept die bisher in Altenhain unter Vertrag stehenden Tennisschule „Sweet Spot“ aus Eschborn. Auf die etablierten Kooperationen mit dem Kindergarten und der Grundschule Altenhain wird Hiort aufsetzen. Mit diesem Weg hatte er bereits beim TC Wallau, der damals noch 60 Mitglieder hatte, Erfolg. Der Club wurde binnen eines Jahres zum „Verein des Jahres“ im Hessischen Tennisverband gewählt.

Auch beim Altenhainer TC, der derzeit nur noch rund 100 Mitglieder hat, sieht Meyer das Potenzial, die Mitgliederzahl zu verdoppeln, wenn nicht zu verdreifachen. Zumindest statistische Daten zeigen diese Möglichkeit auf, denn während in der Vordertaunus-Kommunen einschließlich Königstein und Kronberg durchschnittlich sechs Prozent der Einwohner Mitglieder eines Tennisvereins sind, so sind es in Bad Soden (trotz des großen Clubs TC Blau-Weiß) nur 3,3 Prozent – Tiefstwert. Aber nur wenn das Angebot stimmt, und das Angebot in Altenhain entspreche nicht mehr dem, was Tennisinteressierte von einem modernen Club erwarten, so Meyer.

Und das sind für den Königsteiner Vorsitzenden in erster Linie rote Plätze aus Ziegelmehl, die 99,5 Prozent der deutschen Vereine haben, und eben nicht der grüne Canada-Tenn-Belag in Altenhain, der in der Stamm-Mitgliedschaft aber durchweg sehr beliebt ist. Das vorgestellte Konzept für den ATC sieht einen sofortigen Umbau der Plätze 3 und 4 in rote Sandplätze vor, wofür 39.800 Euro nötig sind: 20.000 Euro würde der Verein aus seinen Rücklagen stemmen, der TC Königstein würde sich mit 12.500 Euro beteiligen – wofür die Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung noch ihre Zustimmung erteilen müssen –, vom Landessportbund Hessen kann mit einem Zuschuss von 7.500 Euro gerechnet werden. Mit diesen zwei Plätzen, die dann auch für Punktspiele zur Verfügung stehen, werde die Attraktivität der Altenhainer Anlage auch für die Königsteiner Mitglieder schlagartig steigen, vor allem aber auch für die Jugendlichen und ihr Leistungstraining.

Das soll aber erst der Anfang sein. In einem zweiten Bauabschnitt, der für die drei folgenden Jahre geplant ist, sollen die beiden übrigen Plätze mit einem Rebound-Ace-Kunststoffbelag ausgestattet werden, auf dem auch die Australian Open gespielt werden und der für Altenhain ein Alleinstellungsmerkmal bieten würde –  gerade auch für leistungsorientierte Jugendspieler, die internationale Turniere spielen wollen. Vor allem gilt er ökologisch als ein Belag der Zukunft: Er kann fast ganzjährig gespielt werden und benötig kein Wasser. Hinzu soll ein Outdoor-Fitnessbereich und ein-Sitzbereich auf der Grünfläche zwischen Platz 1 und 2 entstehen, der die Aufenthaltsqualität auf der Anlage steigern soll. Nur das Problem der fehlenden Bewirtung ist nicht auf die Schnelle zu lösen. Die aber gebe es in Königstein, so Meyer, und die Wege seien ja die bekannt kurzen.

Der Haken an alledem: Für diesen zweiten Bauabschnitt sind Investitionen von rund 250.000 Euro nötig, für 90 Prozent der Summe müsste ein Kredit aufgenommen werden, womit sich der Altenhainer TC und der TC Königstein mindestens zehn Jahre aneinanderbinden würden.

Jörg Meyer neuer Vorsitzender

Eine schöne Zukunftsvision für einen Verein, der aktuell keine Zukunft hat, konnte Jörg Meyer damit allemal aufzeigen. Die ATC-Mitglieder folgten dem nach lebhafter Diskussion und wählten das Team dahinter ohne Gegenstimmen in den neuen Vorstand. Neben dem Ersten Vorsitzenden Meyer gehören dem Vorstand weiterhin Alexander Peuchert als Zweiter Vorsitzender und Kassenwart Guido Peters, der das Amt schon seit einigen Jahren in beiden Vereinen ausübt, an. Gewählt wurden zudem dessen Frau Heike Peters als Schriftführerin und Niklas Hiort als Jugendwart, die Ämter des Sportwarts und des Technischen Warts konnten nicht besetzt werden und müssen durch den Vorstand in Personalunion mit abgedeckt werden.

 

(Der neue Vorstand v. l. n. r.: Guido und Heike Peters, Alex Peuchert, Jörg Meyer; nicht im Bild: Niklas Hiort)

 

Hans Wortmann, Jugendwartin Erika Müller, Schriftführer Reinhold Hettenhausen und der Technische Wart Peter Steuper schieden damit aus dem Vorstand des ATC aus. Eine große Verabschiedung war an dem Abend, an dem es um nicht weniger als die Zukunft des Vereins komplett neu aufgestellt wurde und dessen Ausgang vorab nicht klar sein konnte, nicht geplant. Es gab für alle eine Flasche Wein, die große Verabschiedung ist auf die nächste ordentliche Mitgliederversammlung verschoben.                   as