LK-Umfrage: erste Analyse der Ergebnisse

Im Sommer befragte der Deutsche Tennis Bund die Spieler an der Basis drei Wochen lang zu möglichen Änderungen am LK-System. Rund zwei Monate nach Beendigung der Umfrage stehen die ersten Ergebnisse fest. Wir geben einen Überblick.

 

Rund zwei Monate nach Beendigung der großen Umfrage zu möglichen Änderungen im Leistungsklassensystem ab 2018 wurden die Ergebnisse inzwischen vollständig ausgewertet. Die Analyse der Umfrageresultate wurde durch das Marktforschungsunternehmen Nielsen Sports, das die Befragung im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem DTB zunächst konzipiert und im Sommer drei Wochen lang durchgeführt hatte, erstellt. Im Fokus der Auswertung stehen neben allgemeinen Informationen der Befragten zu Vereinsmitgliedschaften und Teilnahmen an Mannschaftsspielen oder Turnieren – Informationen, die zu einer genaueren Einordnung der Ergebnisse dienen – insbesondere Themen wie die Aufwertung des Doppels im Leistungsklassen-System, eine Vereinheitlichung der Wettspielordnungen oder die Berechnungsfrequenz der Leistungsklassen.

Wer sind die Teilnehmer der Befragung?

Befragt wurden die Mitglieder des Deutschen Tennis Bundes e.V. ab 14 Jahren. Insgesamt 37.133 Tennisspieler nahmen an der Umfrage teil. Ein Vergleich der Zahl der Befragten mit den Mitgliederzahlen des DTB zeigt, dass durch die Umfrage annähernd die reale Verteilung der Mitglieder in den einzelnen Landesverbänden getroffen wurde. So ist beispielsweise der Bayerische Tennis Verband, der mit 21,5 Prozent der mitgliederstärkste Landesverband ist, auch in der LK-Umfrage mit 17,8 Prozent am größten repräsentiert.

  • Mit 71 Prozent der Befragten ist die männliche Zielgruppe deutlich überrepräsentiert. Ein Viertel der Befragten gibt an, dass die ganze Familie Mitglied im Tennisverein ist.
  • Der durchschnittliche Teilnehmer der Umfrage ist 45,9 Jahre alt.
  • 42 Prozent der Umfrageteilnehmer üben in ihrem Verein eine Funktion aus. Am häufigsten wurde der Job des Mannschaftsführers genannt.
  • 96 Prozent der Befragten sind als Stammspieler in einer Mannschaft organisiert – gut die Hälfte davon ist im Landesverband auf Bezirksebene aktiv, 26 Prozent auf Verbandsebene, 19 Prozent auf      Kreisebene. Lediglich 3 Prozent spielen in einer Mannschaft auf DTB-Ebene.
  • Mit 54 Prozent spielen mehr als die Hälfte der befragten DTB-Mitglieder Turniere mit LK-Wertung. Die Mehrheit spielt bis zu fünf LK-Turniere pro Jahr. Lediglich 14% der Befragten nehmen an mehr als fünf Turnieren in einem Jahr teil.
  • 14 Prozent der Befragten spielen Turniere mit DTB-Ranglistenwertung, wobei die meisten Turniere auf regionaler Ebene im eigenen Verband oder in Nachbarverbänden ausgespielt werden.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage?
  • Die Mehrheit der Befragten befürwortet eine stärkere Berücksichtigung von Doppel-Ergebnissen im Leistungsklassen-System. Je höher die LK, desto größer ist der Wunsch nach einer stärkeren Berücksichtigung der Doppel-Ergebnisse bei der Berechnung der Leistungsklasse. Je kleiner die LK, desto stärker wird die Meinung vertreten, dass das aktuelle System ideal ist. Und: Reine Mannschaftsspieler halten eine separate Doppel-LK für weniger sinnvoll als Turnierspieler.
  • Rund drei Viertel der Befragten sind der Ansicht, dass alternative Zählweisen oder Formate (zum Beispiel Kurzsätze etc.) auch künftig nicht relevant für die Leistungsklassen sein sollten und diesbezüglich keine Änderungen nötig sind.
  • Die Frage, ob Niederlagen gegen schwächere Spieler künftig Auswirkungen auf die Leistungsklassen haben sollten, spaltet die Zielgruppe. Die Tennisspieler mit einer schlechteren Leistungsklasse stimmen stärker für die Beibehaltung der aktuellen Regelung. In verschiedenen Landesverbänden besteht dennoch der Wunsch nach Konsequenzen aus Niederlagen gegen schwächere Spieler.
  • Bei der Frage nach der Berechnungsfrequenz der Leistungsklassen ergibt sich folgendes Bild: Je aktiver der Sport betrieben wird, desto größer ist der Wunsch nach einer Berechnung der Leistungsklassen in Echtzeit. Reine Mannschaftsspieler halten die jährliche und die saisonale Berechnung für ausreichend, Turnierspieler mit vielen Turnierteilnahmen wünschen eher die Berechnung der Leistungsklassen in Echtzeit. Eine monatliche oder wöchentliche Berechnung befürworten nur wenige Spieler.
  • Die große Mehrheit der DTB-Mitglieder stimmt deutschlandweit für ein einheitliches Leistungsklassen-System sowie eine einheitliche Wettspielordnung. Insbesondere die Turnierspieler sind gegen individuelle Anwendungen der Leistungsklassen in den einzelnen Landesverbänden.
  • Die Tennisspieler stimmen mehrheitlich gegen die LK-Relevanz vereinsinterner Spiele und Clubmeisterschaften. Auch die alternative Idee einer reduzierten Wertung vereinsinterner Spiele generiert geringe Zustimmungswerte.
Wie wird das LK-System grundsätzlich bewertet?
  • Der Großteil der DTB-Mitglieder beurteilt das eingeführte LK-System als sehr positiv. Mehr als zwei Drittel der Befragten bestätigen die gestiegene Transparenz der Mannschaftsaufstellungen durch die Reformen. Je professioneller und intensiver der Tennissport betrieben wird, desto positiver wird die Entwicklung des LK-Systems bewertet.
  • Punktuelle Änderungen des aktuellen Systems werden von mehr als der Hälfte der Befragten als notwendig erachtet.
  • 97 Prozent der Befragten bewerten die Durchführung einer Umfrage zum LK-System durch den Deutschen Tennis Bund und damit die Einbeziehung der Spieler in mögliche Reformen als äußerst positiv.

 

(c) und Bildrechte beim DTB; 13.11.2017, https://www.dtb-tennis.de/Tennis-National/News/LK-Umfrage-erste-Analyse-der-Ergebnisse